winds of change oder doch nicht…

Es ist Dezember und Zeit für ein Update. In den letzten zwei Monaten ist einiges passiert und nach langem hin und her ist nun endlich klar, wo wir nächstes Jahr sein werden. Aber erst mal der Reihe nach… Zusammengefasst hatten wir nicht so ein einfaches Jahr. Neben viel Gutem hat vor allem in den ersten Monaten das Schwierige überwiegt. Wie im letzten Blog erwähnt, ist Janas Schulstart nicht so gut gelungen und der harzige Start hat etwas Spuren hinterlassen. Obwohl es ihr inzwischen so weit gut geht und sie bestens integriert ist, gibt es immer wieder Momente, in denen sie Mühe hat zu gehen. Das tut meinem Mutter(und Lehrer)herz etwas weh. Zum Glück hat sie inhaltlich keine Mühe und kann gut folgen. Sie hat viele Freunde in der Klasse, die sich mit grosser Selbstverständlichkeit um sie kümmern. Das Ärzteteam hat sich nach den im letzten Blog erwähnten Schwierigkeiten erholt aber mit viel Arbeit und relativ wenigen Ärzten ist der Druck recht hoch. Walt hat sich aber auf der Geburtenstation eingelebt und Gefallen daran gefunden. Er operiert viel und hat mittlerweile etwa 120 Kaiserschnitte gemacht. Er liebt seine Arbeit nach wie vor, auch wenn der Workload etwas hoch ist im Moment. 

Nach zwei Fehgeburten im Dezember und Februar bin ich durch ein recht dunkles Tal und habe viel Zeit gebraucht, mich zu fangen (von Verarbeiten kann glaube ich noch nicht die Rede sein). Das hat die ganze Familie beeinflusst und vor allem Walt musste viel tragen. Der Schmerz über die Verluste hat sich tief in mein Herz gebrannt. Die gute Nachricht ist (wie ihr schon wisst =>), dass ich wieder schwanger bin und wir die 12 Wochen Marke erreicht haben! Das Baby ist gesund und entwickelt sich gut und sollte im Mai zur Welt kommen. Wir freuen uns sehr und sind hoffnungsvoll, dass diesmal alles gut geht. Die ersten zwölf Wochen waren emotional sehr streng für mich und uns. Nach den zwei Verlusten konnte ich die Angst nicht verdrängen und loslassen ist mir sehr schwergefallen (oder vielleicht eher, nicht gelungen). Umso grösser ist die Erleichterung jetzt und ich freue mich auf die Zeit, in der ich mich nun gelassener auf die Vorfreude einlassen kann. Die Kids freuen sich und vor allem Jana kann sich kaum fangen vor lauter Aufregung. Wir wissen bereits, dass wir ein weiteres Mädchen erwarten! Ben ist etwas verhalten, hält sich aber fest daran, dass er und Daddy nun die Männer im Haus sind =>.

Natürlich haben wir auch viel Schönes erlebt. Besonders aufregend waren all die Besuche, die wir mit dem «Untergang von Corona» dieses Jahr wieder empfangen durften. Im Mai waren Kev und Emily mit Alfi und Marvin hier. Ganz spontan, umso schöner. Wir haben die Gemeinschaft sehr genossen und es tat so gut, einfach Zeit zusammen zu haben. Mit vielen schönen Erlebnissen und lustigen Gesprächen haben wir nach zwei Wochen wieder Abschied genommen. Im August sind mein Bruder Elias und seine Freundin Jana zum zweiten Mal in diesem Jahr angereist! Wir haben uns riesig auf das Wiedersehen gefreut und haben eine entspannte und fröhliche Zeit zusammen verbracht. Sie schätzen die südafrikanische Küche sehr und haben einen Koffer voll Goodies mit zurück genommen =>. Es ist immer schön, den Alltag zusammen zu leben und wir sind immer wieder überrascht, wie gut sich unser Besuch auf alles Fremde hier einlässt! Im September ist dann meine Freundin Poppy aus England für eine Woche zu uns gekommen. Ich habe sie, dank Corona schon sehr lange nicht mehr gesehen und habe mich riesig darüber gefreut. Poppy ist Ärztin und ist vor 4 Jahren hier in Mosvold als Volontärin für zwei Monate tätig gewesen. Sie ist eine grossartige Unterstützung gewesen und da sie vor einigen Monaten die Liebe ihres Lebens kennen gelernt hat, hatten wir eine sehr freudige Zeit. Kurz darauf sind Petra und Stephan aus der Schweiz angereist! Dieser Besuch war schon länger geplant und musste verschoben werden. Umso mehr haben wir uns gefreut! Petra ist meine frühere Hauskreisleiterin und wir sind schon seit vielen Jahren zusammen unterwegs. Sie haben einige Tage bei uns in Ingwavuma verbracht. Mit guten Gesprächen, schönen Momenten und erfolgreichen Ausflügen haben wir eine ganz spezielle und schöne Zeit zusammen verbracht. Auch sie haben sich bestens an die ungewohnten Umstände mit Wassermangel und wenig Platz angepasst und es bleiben einmalige Erinnerungen. Ende Oktober sind Mami und Walter in Südafrika gewesen und wir konnten uns sehen, wenn auch diesmal nicht für so lange. Und dann sind Anfang November Moka und Nadine aus der Schweiz angereist. Sie sind zwei liebe Freundinnen von mir und waren vor etwas mehr als zwei Jahren schon einmal zu Besuch da. Auch mit ihnen durften wir eine schöne, gemütliche und bereichernde Zeit verbringen. Sie haben einfach an unserem Alltag teilgenommen und wir konnten die Gemeinschaft geniessen. Danach sind wir zwei Wochen selbst in den Ferien gefahren und eine gute, erholsame Familienzeit in den Drakensberge verbracht. Letzte Woche haben wir dann von Dani, unserer guten Freundin und praktisch Familienmitglied und Jessie einer unserer erwachsenen «Adoptivtochter» Abschied genommen. Dani verlässt Mosvold als Ärztin und fängt nach einer längeren Pause in einem anderen Spital an und Jessie wird für ein Jahr in Vietnam als Lehrerin arbeiten. Beides waren sehr emotionale, aufreibende Abschiede! Aber auch sonst ist sehr viel passiert in den letzten Monaten.

Angefangen hat es eigentlich Anfang August. Walt hat ein Transfer Angebot von Queen Nandi Hospital in Empangeni bekommen, für Pädiatrie. Queen Nandi ist das «Referral Hospital» von Mosvold. Das heisst

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, es ist das nächstgrössere Spital in der Region und alle Fälle, welche nicht in unserem Spital behandelt werden können, werden dorthin verlegt. Weil Walt lange auf der Pädiatrie in Mosvold gearbeitet hat, kennt er die Ärzte dort. Noch kurz: Ein Transfer Angebot ist eine Spitalwechsel ohne Administration, d.h. Bewerbung oder Gespräch. Ein Spital kann ein anderes Spital anfragen, ob es ihnen einen Arzt geben würde. Wenn Arzt und Spital einverstanden sind, kann ein Transfer gemacht werden, also wie eine Art Verschiebung eines Arztes. Normalerweise werden Leute angefragt, die man kennt und gerne im Team haben möchte. So ein Transfer würde uns die Möglichkeit geben, das Spital zu wechseln und an einen Ort zu gehen, der etwas zugänglicher ist und unseren Kindern andere Möglichkeiten bieten würde. Im August haben wir aber entschieden, dass es nicht Zeit gewesen ist, da auch im Ärzte Team noch Ausfälle anstanden und Walt bereits zugesagt hat, dass er einspringen würde und für einige Monate als Senior Arzt arbeiten würde. Trotzdem hat es uns zum ersten Mal dazu bewegt, uns ernsthaft zu überlegen, einen Wechsel zu wagen. Mit der Ärztin von Queen Nandi sind wir so verblieben, dass Walt sich melden würde, falls er doch interessiert wäre. Sie hat viel Verständnis für unsere Situation gezeigt und hat Walts Loyalität zu Mosvold sehr geschätzt.

Daraufhin haben wir überlegt und diskutiert, ob evtl. ein Wechsel auf Ende Jahr in Frage käme. Da Transfers aber spontan sind und normalerweise auf einen Monat hinaus abgewickelt werden, mussten wir sowieso noch warten damit. Trotzdem haben wir uns mal etwas umgeschaut, wo man evtl. wohnen könnte und was in Frage käme. Auf Hinweis einer Freundin habe ich spontan eine Schule angefragt, wie das Aufnahmeverfahren ist. Da es sich normalerweise um Privatschulen handelt, ist das etwas komplizierter als in der Schweiz. Da habe ich dann erfahren, dass die Bewerbungsfrist in einer Woche abläuft und so haben wir uns kurzerhand für drei Schulen beworben, ohne die leiseste Ahnung zu haben, ob wir es wirklich brauchen würden aber im Wissen, dass ohne Schulplätze ein Wechsel sowieso nicht in Frage käme. Alles etwas schräg. Ein paar Wochen später, so Mitte Oktober, erfahren wir, dass alle Transfers in der Provinz gestoppt werden und in diesem Jahr keine mehr erlaubt sind. Das «Department of Health» ist seit Covid in gröberen finanziellen Schwierigkeiten und viele Ärzte sind arbeitslos. Gleichzeitig informiert uns aber die Ärztin von der Pädiatrie, dass sie offizielle Stellen ausschreiben darf und Walt sich doch bewerben soll. Wir sind irgendwie auch erleichtert gewesen, dass uns die Entscheidung abgenommen wurde. Trotzdem reicht er seine Bewerbung ein, mit wenig Hoffnung. Es gehen 65 Bewerbungen für 5 Stellen ein und da auch die Rasse eine Rolle spielt, stehen die Chancen schlecht. Wir sehen es so: Sollte er die Stelle bekommen wird es wohl so geführt sein. Wenn nicht, (was weitaus die realistischere Option ist), bleiben wir in Ingwavuma und schauen mal, wie lange es für uns und unsere Kinder hier noch stimmt. So weit so gut. Walt hat sich vor Längerem überlegt, seinen Lebenslauf an die Anästhesie des Kinderspitals zu schicken. Nur so, um seinen Namen mal zu deponieren. In Anästhesie hat er ja Erfahrung und es wäre ein «einfacherer» Job als auf der Pädiatrie. Da es momentan keine Transfers gibt, haben wir aber mit nichts gerechnet. Zwei Tage später kam ein Anruf: Sie möchten Walt gerne für einen Transfer nach Ngwelezane Hospital in Empangeni auf Januar für die Intensivstation. Ngwelezane ist das allgemeine Spital in Empangeni, welches alles ausser Pädiatrie und Geburtshilfe macht. Oh goodness. Wir hatten vier Tage um zu entscheiden. Nach vielen Gesprächen, Gebeten, Ringen und Tränen, haben wir uns entschieden, das Angebot anzunehmen und auf Ende Jahr weiterzuziehen. Es ist uns sehr schwergefallen. Ingwavuma ist unser Zuhause geworden. Überwiegend war der Gedanke, dass uns ein Wechsel die Möglichkeit geben würde, unseren Aufenthalt hier zu verlängern. Südafrika bietet ein gutes Leben für jüngere Kinder und Familien (der Mittel- und Oberklasse). Wir geniessen es sehr hier und versuchen, noch etwas zu bleiben. Mit schwerem Herzen haben wir also unsere Freunde informiert, dass unsere Zeit hier ein Ende nimmt. Das war Anfang November.

Leider ist die Geschichte hier noch nicht fertig. Knapp drei Wochen später hat Walt unerwartet eine Nachricht der Chefin der Anästhesie bekommen. Leider habe sich HR beim Zählen der Stellen verzählt und es gäbe nun doch keine Stelle für ihn. Das war dann jetzt doch etwas viel. Walt hat mich sofort angerufen, da ich gerade mit Jana an ihrer neuen Schule war, um ihre Uniform zu kaufen. Alles also abgeblasen. Ziemlich schockiert und vor den Kopf gestossen lassen wir alles etwas einsinken. Am nächsten Tag hat Walt die Möglichkeit mit der Chefin zu sprechen und es hat sich herausgestellt, dass sie nach wie vor sehr interessiert wäre Walt anzustellen, im Moment aber keine Möglichkeit sähe. Wir stellen uns also aufs Bleiben ein und lenken unsere Gedanken auf alles Positive, das damit kommen würde. Aber auch da ist es noch nicht zu Ende. Noch ein Tag später soll Walt den Clinical Manager anrufen. Er hat eine neue Idee: Er hat zwei Ärzte, welche sich für Ausbildungsstellen beworben haben und Ende November erfahren, ob sie angenommen wurden oder nicht. Wenn dies geschehen würde, könnte er Walt trotzdem mit einem Transfer nehmen. Das würde uns knapp 4 Wochen geben, unser Leben umzukrempeln, zu packen, umzuziehen und neu anzufangen. Wir entscheiden uns trotzdem die Woche abzuwarten und dann zu schauen, was als nächstes geschehen würde. Emotional war ab da alles etwas viel. Es scheinen uns beide Möglichkeiten machbar, mit Vor- und Nachteilen. Aber nicht wissen, was in einem Monat sein wird und ob wir ganz neu anfangen oder bleiben, war sehr unangenehm. Auch das hin und her der Gedanken, sich nicht freuen zu können auf s Bleiben aber auch nicht Ablösen zu können war schwer erträglich. Leider konnte die Frist nicht eingehalten werden und Ende November war weiterhin nichts klar. Die beiden Ärzte warten bis heute auf Bescheid von ihren neuen Stellen und somit ist nicht klar, ob ein Transfer möglich sein wird. Ob die Stellen wirklich bewilligt werden könnten, ist auch nicht klar. Die Zuständigen Ärzte der Anästhesie würden Walt nach wie vor gerne anstellen, aber auch ihnen sind die Hände gebunden. Ab Mittwoch sind hier grosse Sommerferien und alles läuft auf Halbmast also sind weitere Entwicklungen unwahrscheinlich. Jana hat Morgen ihren letzten Schultag und wir finden, dass sie wissen muss, ob sie zurück geht oder nicht. Emotional können wir auch die Unsicherheit in unseren Kindern spüren und wir merken, dass auch sie unter dem Ungewissen leiden. Von unserer Maklerin haben wir zusätzlich erfahren, dass auf Januar keine Häuser zur Miete zur Verfügung stehen. Also haben wir am Sonntag entschieden, dem Warten ein Ende zu setzten und entschieden hier zu bleiben. Wir haben uns das alles etwas anders vorgestellt, gehofft, dass wir im Entscheid geleitet werden und sich die richtigen Türen auftun. Jetzt ist es anders. Wir spüren aber eine grosse Erleichterung, seitdem es nun klar ist. Wir stellen unsere Gedanken neu ein, auf all das Gute, was wir hier haben und was wir weiterhin haben werden. Wir freuen uns auf weiterhin viel Familienzeit und das entschleunigte Leben hier noch etwas zu geniessen. Es heisst aber auch, dass wir wahrscheinlich in ein paar Monaten anfangen werden, uns mit unserer Rückkehr in die Schweiz zu beschäftigen. Aus Spitalsicht, ist ein Transfer später im Jahr möglich, praktische gesehen aber eher nicht. Mit dem Aufgeben der Schulplätze unserer Kinder haben wir grundsätzlich die Chance auf eine Privatschule vergeben. Mit unserem Familienzuwachs im Mai ist auch da schon genug Neues, als dass ein Umzug kurz vor- oder nachher in Frage käme. Also sind wir jetzt weiterhin hier in Ingwavuma zu Hause. Unsere Freunde hier sind hell begeistert und wir können nun endlich etwas loslassen, uns einstellen und auf die kommenden Festtage freuen! Wir wünschen euch allen von Herzen eine gesegnete, restliche Adventszeit und frohe Weihnachten!

hochzeitskarte

the kids 11

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