Ingwavuma, here we are

Schonwieder sind einige Wochen vergangen. Wir haben viele Reaktionen auf den letzten Beitrag bekommen und haben uns sehr über eure Anteilnahme gefreut. Ich bin froh, dass ich sagen kann, es geht uns schon viel besser! Wir haben uns etwas eingewöhnt und obwohl es noch viel Neues und Ungewohntes ist, können wir sagen, dass es uns gut geht. Walts Start war heftig. Es werden sehr viele Patienten behandelt. Das Spital ist für ein Einzugsgebiet von ca. 100 000 Menschen zuständig und hat etwa 250 Betten, im Moment sind 11 Ärzte im Einsatz. Da erklärt es sich von selbst, dass die Patientenbetreuung etwas anders abläuft als bei uns. Schwierig für Walt ist aber vor allem zu wissen, was wie behandelt werden soll, wer aufgenommen wird und wer verlegt werden muss. Ein Beispiel: Ein Mädchen kommt mit Verbrennungen von einer Gasflasche im Gesicht auf den Notfall. Sie wird narkotisiert um das Gesicht zu reinigen, dann geht sie mit einer Salbe nach Hause und kommt zur Kontrolle wieder. Bei uns würde ein solches Kind auf die Verbrennungsstation im Kinderspital verlegt und würde sicher einige Tage im Spital bleiben. (Interessant ist, dass alles sehr gut verheilt ist und wohl auch diese Behandlungsmethode erfolgreich gewesen ist 😊.) Die Handhabung ist also total anders als bei uns und zu lernen was hier angebracht ist, ist nicht so einfach. Natürlich unterscheiden sich auch die Krankheitsbilder stark. Leider ist in diesem Gebiet HIV und TB weit verbreitet und auch viele junge Leute sind bereits infiziert. Zudem kommen Menschen hier grundsätzlich viel später ins Spital und so sind Krankheiten oft schon viel fortgeschrittener. Neben all diesen Herausforderungen empfindet Walt die Arbeit aber auch als sehr interessant und sinnvoll und das Ärzteteam ist super. Hierarchien wie sie bei uns in den Spitälern üblich sind https://phonelookupbase.ca , sind hier viel flacher. Es ist mehr ein Zusammenarbeiten und gemeinsam möglichst viel erreichen wollen, als ein buhlen um Macht und Anerkennung. Besonders der Chefarzt hier ist ein ganz besonderer Mensch und begegnet allen mit viel Respekt und Dankbarkeit. Einige der Ärzte sind auch Ausländer. Momentan sind zwei englische und ein deutscher Arzt hier. Sie wohnen ebenfalls auf dem Campus. Es sind sehr nette Leute und wir sind dankbar für diese Kontakte. Wir wechseln uns mit kochen ab und essen regelmässig zusammen. Diese Woche ist ein nigerianischer Arzt mit seiner Familie angekommen und in den nächsten Wochen soll ein weiterer Arzt aus dem Kongo hier her ziehen.

Unsere Wohnsituation hat sich auch schwer verbessert. Mein Mami hat uns angeboten für eine Woche zu kommen und ist schon 10 Tage nach unserer Ankunft hier angekommen. Sie hat ganz kurzfristig frei genommen und ist mit zwei grossen Koffern voller Dinge fürs Haus und Putzzeug angereist. Da das Haus wohl schon seit einigen Jahren nicht mehr geputzt wurde, haben wir einige Tage gebraucht um es sauber zu kriegen. Walt und ich konnten dann übers Wochenende nach Durban fahren um einen Grosseinkauf zu machen. Geputzt, mit neuen Vorhängen, Sofabezügen, Stuhl Hussen und etwas Deko macht das hier alles schon einen viel besseren Eindruck! Wir sind unheimlich dankbar, für die Hilfe. Alleine hätten wir es nie geschafft, das Haus in diesen Zustand zu bringen! Es ist nun ein richtiges zu Hause und auch wenn nicht alles repariert und verschönert werden kann, fühlen wir uns so wohl hier. Zudem haben wir uns alle sehr gefreut über den Besuch und Jana konnte sich kaum eine Minute von Grossmami lösen. Der Abschied war natürlich wieder sehr schwer… Aber hier noch einmal ein riesen Dankeschön Mami! Abgesehen vom Haus, haben wir uns auch schon etwas an den neuen Alltag gewöhnt und ich komme besser zurecht, als ich mir das vorgestellt habe, auch wenn es etwas anstrengender ist als zu Hause. Wasserknappheit ist, wie in vielen Teilen Afrikas, ein Problem. In Ingwavuma wird Wasser rationiert, in dem es einfach abgestellt wird. Wie das meiste hier eher planlos aber vor allem Morgens uns Abends, wenn die meisten Leute zu Hause sind =>. Oft haben wir also zwischen 10 und 18 Uhr Wasser und helfen uns danach mit Kanistern aus. Da wir in diesen Stunden sogar warmes Wasser haben und wir da zu einer Minderheit gehören, dürfen wir uns aber nicht beklagen. Lustig ist, dass man sich schnell an neue Umstände gewöhnt. Denn obwohl wir seit über dreissig Jahren an fliessendes Wasser gewohnt waren, empfinden wir es nun schon als Bonus des Tages, wenn wir das Nachtessen noch abwaschen können =>. Auch im Spital steht nur zu diesen Zeiten Wasser zu Verfügung, was zu verschiedenen Schwierigkeiten führt und eher weniger lustig ist. Zum Beispiel können keine Röntgenbilder ohne Wasser entwickelt werden. Strom ist ebenfalls knapp aber da wir an den zuverlässigen Generator des Spitals angehängt sind, bemerken wir die Stromunterbrüche kaum. Walt hat deshalb im Spital immer eine Stirnlampe dabei. Unsere Lichter gehen kurz aus und wir warten zuversichtlich bis einige Sekunden später der Generator übernimmt und alles wieder funktioniert. Dafür sind wir sehr dankbar. Ausserhalb vom Spitalgelände kommt es regelmässig zu tagelangen Stromausfällen. Einkaufen gehe ich mit unserem Doppelkinderwagen (übrigens einer der einzigen hier im Dorf =>) meistens zu Fuss. Mittlerweilen habe ich mich etwas an die Kühe und Ziegen auf dem Parkplatz gewöhnt und die laute Musik und das Gedränge bei der Kasse versuche ich gelassen zu ertragen. Die Leute sind aber auch hier sehr nett. Sie grüssen und lachen und halten sich nicht zurück mit ihrem Erstaunen über den Kinderwagen. Leider kann man hier aber bei weitem nicht alles kaufen, wir so brauchen für den Alltag. Das Gemüse und die Früchte sind häufig schon etwas gammlig und Fleisch gibt es nur in C Qualität, was soviel heisst wie Fett mit etwas Fleisch. Wir werden also regelmässig in einer der grösseren Städte gehen müssen um Grosseinkäufe zu machen. Netterweise hat uns unsere Nachbarin angeboten, jeweils etwas Gemüse mitzubringen, wenn sie übers Wochenende nach Hause geht. Sie wohnt ca. zwei Stunden entfernt. Das macht es schon etwas einfacher! Fleisch kann man ja zum Glück einfrieren und so haben wir den ersten Monat auch kulinarisch gut überstanden. Wie wir uns genau organisieren werden, wird sich wohl mit der Zeit zeigen. Wir wurden schon einige Male gefragt, warum wir uns für Ingwavuma entschieden haben, obwohl wir es vorher gesehen haben. Wir haben sicher nicht um alle Herausforderungen gewusst, so waren Strom- und Wasserausfälle kein Thema, das hätte uns wahrscheinlich doch ziemlich abgeschreckt. Aber vielleicht ist es auch gut so, weil es ja auch sein kann, dass das trotz allem der richtige Ort für uns ist.

Den Kindern geht es gut und darüber sind wir besonders froh und dankbar. Sie scheinen beide glücklich zu sein und haben sich gut an alles Neue gewohnt. Jana plaudert immer mehr und kann sich schon recht gut ausdrücken (was nicht immer nur ein Vorteil ist =>). Sie kümmert sich um Ben und spielt mit ihm, so gut er mitmacht. Sie freut sich, wenn wir andere Kinder treffen und ich bin froh, dass wir nun doch einige Spielkameraden für sie kennengelernt haben. Ben wächst und gedeiht, sitzt gut und hat sich entscheiden, dass Brei nur für Babys ist. Er möchte nun vom Tisch mitessen, was mich etwas herausfordert, er hat ja erst 4 Zähne. Auf jeden Fall halten die zwei mich auf Trab und machen uns viel Freude.

So starten wir deutlich besser in unseren zweiten Monat als in den ersten und erwarten gespannt, was uns in den nächsten Wochen hier erwartet.

Es sind 3 neue «remarkables» und Fotos aufgeschaltet. Direkt hier oder über die Frontpage…

photos

wunderbare reparatur

fleischmafia

PTT

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